Welche Trends sehen Sie für die Welt des Einzelhandels?
Der Megatrend ist natürlich die Digitalisierung des Handels in allen Ebenen. Ich glaube aber, dass die Emotionalisierung im stationären Handel ganz wichtig sein wird, um dem Kunden einen Mehrwert zu liefern. Dafür steht ja auch die EuroShop. Auch auf einigen Ständen konnte man die Customer Journey erleben, wie sie auch im Store sein sollte. Bei einigen Ausstellern konnte man die neuesten Lösungen eingebettet in einem realistischen Handelsszenario erleben.
Sowohl Besucher als auch Aussteller nutzten die Messe als Inspirationsquelle. Wie hat das neue Konzept der 7 Dimensionen funktioniert?
Unser Konzept der 7 Dimensionen ist sehr gut aufgegangen, weil wir der Messe hiermit eine viel klarere Struktur gegeben haben. Sie haben die Orientierung für die Besucher erleichtert. Gerade die Aussteller der Dimension Lighting sind sehr zufrieden, dass sie jetzt eine eigene Daseinsberechtigung und Sichtbarkeit haben. Für uns ist das natürlich auch wichtig im Hinblick auf die Wettbewerbsveranstaltung Light&Building, die in manchen Jahren zeitlich sehr nah zur EuroShop stattfindet.
Die Dimensionen zeigen außerdem, dass hier alles unter einem Dach stattfindet. Es gibt nirgendwo sonst ein derart heterogenes, für den Handel relevantes Angebot, das unter dem Dach der 18 Hallen zu finden ist. Dabei sind die Übergänge allerdings fließend – wie im Handel selbst auch. Gerade der Bereich POP-Marketing hat viele fließende Übergänge zum Bereich Retail Technology gezeigt.
2,1 Tage ist die durchschnittliche Verweildauer eines Besuchers der diesjährigen Messe gewesen. Hoffentlich hat der Besucher in diesem Zeitraum die Inspiration und Investitionsmöglichkeiten mitgenommen, denen er sich in den nächsten Jahren auch stellen möchte.
Nach der EuroShop ist vor der EuroCIS: Was erwartet uns im nächsten Jahr in der Retail Technology-Welt?
Ich glaube, dass wir bei der nächsten EuroCIS noch mehr personalisierte Kundenansprache sehen werden, denn der Kunde wird immer anspruchsvoller und will als Individuum wahrgenommen werden. Dabei werden auch Location Based Services, bei denen der Kunde Angebote noch gezielter und personalisierter auf sein Handy erhält, eine zentrale Rolle spielen. Generell werden Lösungen wichtiger, die Produkte individueller und personalisierter gestalten. Das Thema Robotics und künstliche Intelligenz wird zunehmen. Auch wenn der flächendeckende Einsatz von humanoiden Robotern noch visionär ist, so kann er zumindest bei Kommissionierung, Regalbestückung und Inventur gute Dienste leisten. Elektronische Preisetiketten werden sich hoffentlich endlich durchsetzen – gerade hier in Deutschland werden sie zwar noch zögerlich jedoch mit steigendem Interesse eingesetzt.
Wir haben auch einige Anfragen erhalten von Unternehmen, die normalerweise im reinen Lichtgeschäft tätig sind, aber nun mit neuen Komplettlösungen relevanter für weitere Technologiebereiche im Handel werden.
Die kommende EuroCIS wird vom positiven Rückenwind der EuroShop profitieren. Denn nie zuvor hatten wir einen so großen Technologiebereich wie auf dieser EuroShop mit 17.800 Quadratmetern Nettofläche und 540 Unternehmen. Das ist ein absoluter Rekord! Und schon die letzte EuroCIS war wesentlich größer als noch 2015. Das beweist auch: Ohne Technologie geht gar nichts mehr. Das ist der Motor des Handels.