01.08.2013
Entgegen allgemeiner Befürchtungen der Händler hat sich inzwischen herausgestellt, dass der Erfolg des eCommerce nicht den Tod der traditionellen Ladengeschäfte bedeutet. Vielmehr hilft der neue Kanal auch bei der Umsatzsteigerung im stationären Handel. Dies gelingt aber nur, wenn Händler die Kanäle intelligent miteinander verbinden.
Das führt unter anderem dazu, dass immer öfter reine Online-Händler mit eigenen Geschäften auftreten – und sei es nur kurzfristig mit einem Pop-Up-Store. Die Lösung für eine moderne und erfolgreiche Kundenansprache im Ladengeschäft sehen viele in neuen mobilen Anwendungen, die dem Kunden auch im Store den Zugriff auf zusätzliche Informationen und Services ermöglichen.
Wie kommt der Kunde in den Laden?
Mit mobilen Retail-Anwendungen und einer umfassenden Strategie lockt der Händler den Kunden nicht bloß in den Laden. Im Idealfall begleitet er den gesamten Einkaufsprozess, bereitet dem Kunden ein besonderes Einkaufserlebnis und animiert ihn vielleicht so zu Folgekäufen. Dadurch wird eine besonders enge Kundenbindung erreicht.
Um den Kunden zunächst einmal auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen, setzen viele Händler auf eigene Apps mit Store-Locator-Funktion, die dem interessierten Kunden nicht nur einen Überblick über das Sortiment geben, sondern ihn auch in den nächstgelegenen Store oder zur nächsten Verkaufsfläche im Kaufhaus leiten. Solche Storefinder gehören inzwischen zur Grundausstattung jeder Retailer-App.
Kundenkommunikation per Smartphone im Store
Viele stationäre Händler setzen bereits zusätzlich auf mobile In-Store Applikationen, um das Einkaufserlebnis der Kunden zu verbessern und den eigenen Umsatz zu steigern. Für den anhaltenden Erfolg des stationären Handels ist gerade dieser Punkt entscheidend, denn während beim eCommerce der Kaufprozess und der Preis ganz klar im Vordergrund stehen, lassen sich die Kunden im Store auch gerne von einem besonderen Erlebnis oder einer überzeugenden Präsentation zum Kauf verleiten. Mit verschiedenen mobilen Anwendungen lässt sich die „In-Store Experience“ auch noch weiter optimieren.
Hilfe bei der Orientierung im Laden
Zu den verschiedenen Möglichkeiten, mit denen mobile Anwendungen die Kunden im Laden unterstützen können, gehört unter anderem auch die In-Store-Navigation. Nachdem der Kunde sich per App zur nächsten Filiale hat führen lassen, kann es für ihn besonders in großen Filialen mit einer großen Produktpalette schnell unübersichtlich werden. Auch in Shopping-Centern oder großen Supermärkten finden sich viele Menschen oft nur schlecht zurecht.
Mit einer In-Store-Navigations-Funktion können Käufer das komplette Sortiment nach ihren gewünschten Produkten durchsuchen. Sie erhalten dann nicht nur Informationen über die Verfügbarkeit, sondern werden durch eine übersichtliche Kartenfunktion direkt zum entsprechenden Regal geführt. Dank einer Empfehlungsfunktion kann der Händler bereits hier auf den Kunden eingehen und ihm passende Zusatzprodukte sowie deren Position im Laden aufzeigen.
Das Produkt wird umfassend präsentiert
Der Schlüssel zum Verkaufserfolg liegt in der Verbindung der Kanäle: Eine intelligente In-Store-Marketing-Strategie verbindet das stationäre Einkaufserlebnis mit dem Informationsvorteil des Internets. Durch viele mobile Anwendungen kann der Kunde ein Produkt identifizieren und zusätzliche Inhalte abrufen. Dazu gehören sowohl ausführliche Produktinformationen als auch Cross-Selling-Artikel, Videos oder Bewertungen. Insbesondere Produktvideos helfen dabei, einen Artikel ansprechend zu präsentieren und den Kunden für das Produkt zu begeistern. Damit die Kunden möglichst häufig Waren einscannen, nutzen einige Händler bereits eine weitere Promotion-Funktion und „schenken“ dem Nutzer pro gescanntem Produkt Punkte, die er dann für Rabatte und andere Produkte einlösen kann.
Eine weitere Funktion, die im täglichen Einsatz von den Nutzern gerne angenommen wird, ist die Möglichkeit, bestimmte Produkte innerhalb der App auch selbst mit Kommentaren und Informationen zu versehen, die dann wiederrum von Anderen abgerufen werden können. Der Nutzer kann so natürlich auch Kritik äußern und fühlt sich als mündiger Konsument ernst genommen.
Marketing und Kaufmöglichkeit werden auf einem Device vereint
Mobile Anwendungen bieten sowohl dem Kunden als auch dem Händler einen echten Mehrwert. Der Händler erhält einen weiteren Marketing-Kanal und der Kunde findet Angebote, Informationen, ergänzende Services und hat die Möglichkeit, mit digitalen Coupons und Kundenkarten noch mehr zu sparen. So fällt auch der Wust aus Plastikkarten und Papiergutscheinen im Portemonnaie weg. Der Kunde ruft die Anwendung einfach regelmäßig an der Kasse auf und wird so an das bestehende Angebot erinnert.
Um es dem Kunden noch einfacher zu machen, bietet sich die Kombination dieser Marketingmaßnahmen mit einer Zahlungsfunktion an. Aktuell kommt bereits eine neue Generation von integrierten Lösungen auf den Markt, die genau auf diese Anforderungen abgestimmt sind. So hat zum Beispiel VeriFone Anfang des Jahres die „VeriFone PAYmedia Mobile Marketing Platform (MMP)“ vorgestellt. Die Plattform dient der Zielgruppenansprache, Verteilung und Annahme mobiler Angebote. Und der Cross-Channel-Payment-Anbieter Yapital, plant in diesem Jahr die digitale Belegarchivierung von Nubon in die Yapital-Lösung zu integrieren, während Nubon Yapital als Zahlungsmethode in seiner Couponing-App hinterlegen will.
Großes Potential ist vorhanden
Es zeigt sich also: Eine Investition in mobile Marketing-Lösungen lohnt sich für den Handel eigentlich immer.Denn in dem Maße, wie sich Smartphones in der Gesellschaft immer mehr durchsetzen, steigt auch der Nutzerkreis der entsprechenden Apps. Mit der passenden Strategie können Händler davon profitieren, neue Wege der Kundenansprache und des Marketings erkunden und gleichzeitig durch die Verbindung mit zusätzlichen digitalen Angeboten und Services die Kundenbindung erhöhen.
Daniel Stöter; EuroCIS.com