Einfach gesagt bedeutet Big Data nichts anderes als die Erfassung, Verarbeitung und Auswertung sehr großer Datenmengen. Diese Methoden werden bei vielen Händlern bereits erfolgreich eingesetzt, um zum Beispiel den Warenfluss mit RFID-Chips zu steuern oder bargeldlose Bezahlsysteme in den Filialen einzubinden.
Laut der Lünendonk GmbH ist der Handel neben dem Bankensektor eine der Branchen, die besonders häufig Business Intelligence-Lösungen für Datenmanagement und -analyse einsetzt, denn im Handel werden jeden Tag große Mengen von Daten über Kunden und Artikel erzeugt. Werden diese Datenmengen zusammengeführt und analysiert, lässt sich damit fast jeder Prozess im Unternehmen optimieren – von der Sortimentsgestaltung über den Preis bis hin zur Kundenansprache.
Alle Datenquellen sollten genutzt werden
Dabei geht es aber nicht nur um unternehmenseigene Daten zum Beispiel aus Loyalty-Programmen - auch in sozialen Netzwerken diskutieren Kunden über Produkte, Marken und Händler. Und mit Recherchen, Produkt- und Preisvergleichen, Käufen und Kommentaren hinterlässt der Kunde ebenfalls eine „Datenspur“ im Netz, deren Auswertung sich lohnt. Werden alle verfügbaren Daten richtig genutzt, kann der Handel so erfahren, welchem Kunden welche Ware wann und über welchen Kanal angeboten werden sollte.
Noch nie hatte der Kunde so viele Auswahlmöglichkeiten wie heute – beinahe bei jedem gewünschten Produkt hat er die Wahl zwischen dem Angebot einer Vielzahl von Online- wie Offline-Händlern, um das Produkt zu kaufen. Für den einzelnen Händler ist es daher von entscheidender Bedeutung, die Anforderungen der Kunden zu verstehen und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Richtig genutzt, verschafft Big Data dem Händler hier deutliche Vorteile was die Geschwindigkeit und Genauigkeit angeht, mit der er auf die Wünsche seiner Kunden reagieren kann.
Big Data hilft bei der Umsetzung von Multichannel-Konzepten
Die Analyse von Umsatzdaten, Beschwerden und Retouren, aber auch öffentlicher Kundenbewertungen im Netz und Kommentaren in sozialen Netzwerken helfen bei der Einschätzung des Kunden und seiner Wünsche. Insbesondere im eCommerce lassen sich auch Cross-Selling Potentiale erschließen – wie zum Beispiel durch Amazons Empfehlungs-Funktion.
Aber auch der stationäre Handel kann mit einer umfassenden Datenanalyse zum Beispiel seine Sortimentsgestaltung und die Produktplatzierung im Store optimieren. Technologien wie die Videoanalyse im Store oder das Tracking von Smartphones via WLAN liefern dem Handel genaue Einsichten in wichtige Faktoren wie Kundenfrequenz vor und in der Filiale, Bewegungsmuster und Verweildauer bei bestimmten Produkten. Genau wie im Online-Handel kann der stationäre Händler dann zum Beispiel Konversionsraten erfassen.
Klare Vorteile, insbesondere für kleine Händler, sieht auch Alexander Reschke, CMO von Webdata Solutions. „Wir stellen bereits seit einiger Zeit fest, dass das Interesse an der Nutzung von Big Data auch bei stationären und Multichannel-Händlern immer größer wird. Viele kleine stationäre Händler erkennen jetzt, dass sie auf eine Online-Strategie nicht verzichten können, wenn sie weiter am Markt erfolgreich sein wollen. Die intelligente Datenanalyse hilft ihnen dabei, diese Nachteile aufzuholen und sich auch online erfolgreich zu positionieren“, so Reschke im Interview mit EuroCIS.com.