Ein ganz schön großer Kuchen, von dem Deutschland scheinbar nichts abhaben will. Denn, wenn man sich dem Thema „Mobile Payment“ hierzulande nähert und es auf seine praktische Anwendung abklopft, schrumpft der Riese ziemlich schnell zusammen. Verwunderlich in einem Land, in dem die Frequenz an neuen digitalen Innovationen höher kaum sein könnte. Deutschland will einfach nicht mobil bezahlen – aber woran liegt das?
Die Erklärungsversuche reichen von mangelnden technischen Standards über fehlende Innovationsfreude bei den deutschen Käufern. Viel zu groß scheint die Liebe zum Bargeld, zu groß die Angst vor Datenkraken. Solange außerdem nur wenige Händler Mobile Payment anbieten, bleibt es für Nutzer eher uninteressant. Geringe Nutzerzahlen hingegen lassen die Händler weiter abwarten. Und so passiert es, dass andere Nationen bereits fleißig mobil bezahlen, während die Deutschen immer noch die Brieftaschen zücken. Für den direkten Vergleich lohnt sich ein Blick nach Amerika: Dort, im Land der unbegrenzten (Bezahl)-Möglichkeiten, sind die Käufer bereits an Kredit- und Debitkarten gewöhnt. Der Sprung zur virtuellen Geldbörse war demnach kein weiter mehr: Kein Wunder also, dass im vergangenen Jahr bereits
12,7 Prozent der amerikanischen Smartphone-Besitzer regelmäßig mobile Bezahlverfahren nutzten. Bis 2017 soll diese Zahl sogar auf
24 Prozent ansteigen. Auch in Dänemark greift bereits
jeder Dritte beim Bezahlen zum mobilen Endgerät. Verantwortlich für die technische Umsetzung des Bezahlverfahrens ist dort die Danske Bank. Sie setzt als Schnittstelle auf Bluetooth Low Energy (BLE) statt auf das in Deutschland ausgerollte NFC (Near Field Communication). Haben wir also einfach auf das falsche Pferd gesetzt?