Elektronische Preisschilder testen Sie aktuell auch. Hierbei geht es aber weniger um die Technologie selbst. Richtig?
Genau. Beim Einsatz elektronischer Etiketten geht es primär darum, den Aufwand für das Personal zu reduzieren. Die Zeit, die diese hier einsparen, können sie dann wieder für den Kunden nutzen. Wir als Dänisches Bettenlager bieten eine individuelle Beratung. Hierfür bilden wir unsere Mitarbeiter intensiv aus, damit sie bei beratungsintensiven Produkten wie Matratzen, Oberbetten oder Möbeln dem Kunden professionell zur Seite stehen können. Das bedeutet aber auch, dass sie dafür Zeit brauchen. Den Zeitfaktor können wir deutlich optimieren, wenn unsere Mitarbeiter Preisauszeichnungen und -wechsel nicht mehr selbst vornehmen müssen.
Könnten Sie sich den Einsatz von Virtual Reality-Brillen vorstellen, beispielsweise, um Möbelplanungen durchzuführen und somit die Produkte erlebbarer zu machen, die aus Platzgründen im Store nicht verfügbar sind?
Bei jeder Technologie muss man sich als Retailer fragen: Wie dicht ist diese eigentlich an meinen Kunden dran? Ich glaube, wenn wir heute erwarten, dass unsere Kunden einen QR-Code von einem Bildschirm scannen, sollten wir dies nicht als selbstverständlich hinnehmen, denn nicht jeder Kunde ist heutzutage bereits so technikaffin. Ich glaube, dass die Berührungshürden für diese Technologien sehr klein sein müssen. Daher sehe ich den Einsatz von VR-Brillen im Moment nicht. Ganz abgesehen davon, dass die Marktdurchdringung dieser Technologie quasi gleich null ist. Aktuell ist dies noch kein Instrument, das wirtschaftlich funktioniert, denn hierfür müssen Inhalte kreiert werden, die gegebenenfalls nicht anderweitig verwendet werden können.
Was ist Ihrer Meinung nach das Rezept für ein erfolgreiches Omnichannel-Konzept?
Unternehmen, die den Kundenkontakt pflegen und ausbauen, sind meines Erachtens die Gewinner im stationären Handel. Das ist der wesentliche Faktor, der sie vom Online-Handel unterscheidet. Digitale Technologie spiegeln sicherlich auch eine gewisse Innovationskraft wider, aber am Ende des Tages werden Geschäfte immer noch zwischen Menschen gemacht. Technologien unterstützen lediglich und stellen einen Zusatznutzen in der Kundenkommunikation dar. Es ist wichtig, den Markt zu beobachten, um gewisse Trends nicht zu verschlafen, aber man muss auch nicht auf jeden Zug aufspringen, nur um up-to-date zu sein. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis muss am Ende des Tages stimmen.