Der Schuh ist der Star. Im Londoner adidas Store werden die hippen Treter regelrecht zelebriert
25.11.2016
Das Branding der Marke zieht sich durch jede Ecke, während wenig Ware auf viel Raum präsentiert wird. Ein Flagshipstore, wie er im Buche steht. Und die digitalen Anwendungen zeigen, was sich in Zukunft noch so tun kann.
Als im vorletzten Jahr ein transparentes Regal auf der EuroCIS von Umdasch Shopfitting vorgestellt wurde, schien dieses Möbel noch recht futuristisch. Doch weit gefehlt: im Londoner adidas Store wird auf eine ähnliche Warenpräsentation gesetzt. In einem der Fächer ist ein Schuh ausgestellt, vor dem auf einem transparenten Display ein Film läuft, in dem das Produkt in Aktion zu sehen ist.
Für das multimediale Erlebnis stehen zusätzlich Kopfhörer für den Kunden zur Verfügung, sodass andere Shopper nicht durch den Sound des Videos gestört werden. Ober- und unterhalb des Displays sind weitere Schuhe in zwei Glaskästen in Szene gesetzt, wobei das speziell ausgerichtete Licht die Produkte besonders hervorhebt.
Neben dem Regal befindet sich ein Touchscreen auf einer hüfthohen Stele, auf dem die Kunden direkt Feedback abgeben können. Diese Art von digitalen Anwendungen sind nicht aufwendig und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit in Shops und Supermärkten. Die Händler können so viel schneller und mit geringem technischen Aufwand auf die Wünsche Ihrer Kunden eingehen und müssen nicht auf schriftlichen oder anderen Wegen mühevoll Meinungen einholen.
Der Spieldrang der Kunden spielt dabei eine große Rolle – die Zielgruppe in einem modern ausgerichteten Unternehmen wie der Sportmarke adidas kann mit dieser Art von Technik ohne Hemmschwelle interagieren. Zusätzlich gibt diese Meinungsabfrage dem Kunden das Gefühl, einbezogen und ernstgenommen zu werden.
Trend: Industrial-Chic
Das Shopdesign ist reduziert auf einen urbanen Stil. Dem aktuellen Trend des „Industrial-Chic“ folgend, ragen an einer Wand gedrehte und weiß lackierte Stahldrähte aus einer Betonwand hervor, die als Warenträger für einzelne Schuhe dienen. Daneben ist eine Eckwand mit zahlreichen Stickern und Zeitungsausschnitten mit Stichwörtern rund um adidas und London tapeziert.
Der wohl eindrucksvollste Blickfang ist ein hängendes Konstrukt aus fünf achteckigen Rahmen, in denen jeweils ein weißer Schuh mittig präsentiert wird. Dadurch, dass die Formen von klein nach groß angeordnet sind, wirkt die Installation wie ein Zoom. Zur Linken dieser Installation ist eine Wand mit dem Foto einer typisch steilen Rolltreppe aus der Londoner U-Bahn ausgestattet, das dem Raum weitere Tiefe verleiht.
Mitten im Raum sind Treppenstufen platziert, auf denen wieder jeweils ein Schuh präsentiert wird. Das Tube-Bild wird hier wieder aufgegriffen. So wird der Zusammenhang zur Produktgruppe unter dem Namen „Tubular“ deutlich.
Unter der großen Fotowand befinden sich zwei Sitzecken mit schwarzem Lederbezug auf dunkel verkleideten Möbeln in Holzoptik mit fließendem Übergang zum Boden. Daneben liegen Magazine zum Stöbern.
Unter der großen Fotowand befinden sich zwei Sitzecken mit schwarzem Lederbezug auf dunkel verkleideten Möbeln in Holzoptik mit fließendem Übergang zum Boden. Daneben liegen Magazine zum Stöbern.
Dieser Bereich zeigt deutlich: Der Kunde darf hier verweilen und die Eindrücke des Designs auf sich wirken lassen. Der schnelle Abverkauf von möglichst viel Ware ist nicht das Hauptziel, sondern die Kundenbindung zur Marke, den Produkten und das Erlebnis durch die digitalen Elemente. Das freundliche Personal drängt nicht zur Eile, sondern lässt den Kunden den Raum erkunden. Das hat den Effekt eines interaktiven Ausstellungsraums. In der Art, wie Design und digitale Elemente in diesem Store miteinander einhergehen, ist gut vorstellbar, dass mehr und mehr Läden in diese Richtung tendieren werden, um dem Kunden ein eindrucksvolles Shoppingerlebnis zu ermöglichen.
Autor: Natascha Mörs; EuroCIS Erstveröffentlichung auf iXtenso.com