Einzelhändler, die ihre Umkleidekabinen digitalisieren wollen, brauchen vor allem zunächst einmal einen Webshop und ein digitalisiertes Warenwirtschaftssystem. Die Herausforderung der Anbieter besteht dann darin, die unterschiedlichen Softwares, Kanäle und Endgeräte im Shop in Einklang zu bringen.
Je nach Lösung verläuft das unterschiedlich. Die Anbindung an den Webshop ist dabei die einfachste Variante - die Implementierung dauert hierbei in etwa einen Monat. Muss das Warenwirtschaftssystem erst vorbereitet werden, verlängert sich die Umsetzung. Hinzu kommt die Schulung des Personals, die allerdings in den meisten Fällen durch die recht intuitiv verlaufenden Abläufe unproblematisch ist.
Die neuesten Lösungen sehen außerdem noch den Bezahlvorgang innerhalb der Umkleidekabine vor. Der Kunde kann entweder elektronisch über den Touchscreen bezahlen oder in Zukunft sogar mit dem eigenen Smartphone im Webshop, wie er es ohnehin gewohnt ist. Im letzten Oktober nutzten laut Statista fast 70 Prozent der Smartphone-Besitzer ihr mobiles Gerät zum Online-Shoppen. Und im Jahr 2019 wird es Forschungen zufolge mehr als 55 Millionen Smartphone-Nutzer in Deutschland geben. Das eigene Smartphone ist also das Medium, das Kunden kennen und dem sie in gewisser Weise „vertrauen". Warum also nicht diesen Vorteil nutzen, um Kaufabschlüsse auch im realen Shop trotzdem online zu tätigen? Die Privatsphäre des Kunden bleibt dabei geschützt, denn er muss kein fremdes Gerät dafür nutzen.
Außerdem kann sich der Käufer den Weg zur Kasse sparen und, wenn er will, auch noch die Tragetasche, weil er einen Home-Delivery-Angebot wählen kann. Die Gefahr eines Conversionsverlustes auf dem Weg zur Kasse sinkt damit noch einmal. Denn je einfacher der Bezahlvorgang für den Kunden ist, desto wohler fühlt er sich und der Umsatz für den Einzelhändler steigt.
Einige Einzelhändler wie die US-Unternehmen Bloomingdales und Kohl's testen unterschiedliche Versionen der digitalen Umkleidekabinen. Prada nutzt die Glastüren der Kabinen auch als virtuelle Spiegel, um damit Waren über RFID dreidimensional und in Zeitlupe zu präsentieren. Hier kommen allerdings auch noch Kameras und Plasmabildschirme zum Einsatz. In Deutschland nutzen besonders Schuhläden wie Bodycheck oder Anika Schuh die intelligente Lösung der Umkleidekabine. Weitere Testläufe sind schon in den Startlöchern.
Interessierte können auf der EuroCIS 2016 in Düsseldorf digitale Umkleidekabinen kennenlernen - sowohl beim Anbieter Salt Solutions als auch bei Phizzard.